Home, sweet home

Nach langer Suche hab ich es tatsächlich geschafft eine geeignete Wohnung für mein Hundchen und mich zu finden… meine Familie zeigt sich wenig erstaunt darüber, dass es mir gelungen ist, die wahrscheinlich unattraktivste Wohnung in einem uralten Haus in einer der schrägeren Ecken Stuttgarts aufzutreiben. Das in dem Haus neben dem stinkigen Hund und mir auch noch einige Menschen mit sehr eigenwilligen und unaussprechlichen Namen wohnen, schräg gegenüber die AntiFa ihr Hauptquartier hat und um die Ecke nicht nur eine etwa aus den 1820ern stammende Kneipe samt ihrem Inventar angesiedelt ist, sondern auch ein entzückendes kleines Bordell seinen Sitz hat, macht das ganze Wohnlage irgendwie… ähm… romantisch… auf eine kubanisch-heruntergekommene Art…

KubaDas meine Mom zu der Wohnung meinte: „Naja… irgendwie passt sie zu dir… und vermutlich nur zu dir“, tut meiner Freude keinen Abbruch. Sie denkt allerdings, das ein Wohnumfeld in dem viele Ausländer wohnen eher suboptimal ist… sie hat sich weitere Bemerkungen nach meinen Hinweis auf meine Staatsbürgerschaft klugerweise verkniffen… das sie so ihre eigenen Ansichten dazu hat, das man freiwillig im Erdgeschoß in einer „terroristenverseuchten Gegend“ lebt, konnte sie allerdings nicht verheimlichen. Auch nicht das sie drei Meter hohe Räume, die mit insgesamt nur einem Heizkörper beheizt werden, eher unwirtschaftlich findet. Das die komplette Wohnung renovierungsbedürftig ist, brauche ich an dieser Stelle wohl kaum zu erwähnen…

Diese Wohnung ist schlicht perfekt für jemanden wie mich… sie fühlt sich genauso an, wie einer dieser seltsam dümmlichen Mischlingshunde und der ungewöhnlich eigenwilligen Männer an denen mein Herz immer hängenbleibt. Ich glaube wir werden uns mögen…

20 Gedanken zu “Home, sweet home

  1. Man kann dort sicher laut Musik hören und hat mit der Treppenhausreinigung eher weniger Probleme. Auch dürfte dort Frau „Neugier“ selten hinter dem Spion lauern und schauen, was Du so alles an- oder abschleppst 🙂 Klingt nach einer guten Wohnlage … (Frau kann sich ja innerlich wärmen!)

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  2. Tztztz… das klingt ja fast, als wäre der Herr Geheimrat nicht völlig von meiner sinnlichen Unschuld und meiner moralisch stets untadeligen Lebensweise überzeugt 😉

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    1. Wie könnte dieser, von mir nie beabsichtige, Eindruck nur entstehen? Denn nichts schätze ich mehr als sinnliche! Unschuld und eine moralisch untadelige Lebensweise
      *hoffentlich explodiert jetzt nichts 🙂 *
      Ich bitte also in aller Form um Verzeihung an meiner interpretierbaren Ausdrucksweise 😉

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        1. Das ist einzig und allein meine Schuld: Ich schließe stets von mir auf andere. Das ist natürlich ungehörig und in Deinem Fall völlig … unangebracht! Da ist mal wieder meine überschwengliche Phantasie mit mir durchgegangen 🙂 Ich hoffe, Du bist da nachsichtig …

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  3. Es gibt in Stuttgart sowas wie eine… Antifa? Komm, das kannst du mir nicht erzählen! Diese Stadt ist so spießig, da wird die Antifa doch einfach assimiliert!

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    1. MuGo, du verwechselst da was… Stuttgart ist nicht spießig, es ist sauber… und solange man die Kehrwoche macht, kann man jede Gesinnung in friedlichem Einvernehmen mit der Nachbarschaft vertreten – egal ob einen arischen Supermarkt, eine Begegnungsstätte für Scientologen oder ein AntiFa-Café. Das nennt man weltoffen und dennoch der schwäbischen Tradition verbunden 😉

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      1. Und trotzdem – Stuttgart ist die einzige deutsche Großstadt, in der ich mich in das weltoffene Dresden zurückgewünscht habe. Obwohl ich an Dresden nur eins bemängele: Seine mangelnde Weltoffenheit!

        P.S: Wer gewährt mir Asyl während des Obama-Besuchs? Ich will mir das echt nicht antun – hier ist ja schon bei einem Fünftligaspiel (Dynamo II vs. Lok) Ausnahmezustand. Und dann wird die lokale Landjugend (sprich: SSS) bestimmt nicht erfreut sein, dass ein Neger vorbei kommt…

        P.P.S: Die Betonung liegt übrigens auf LANDjugend. Damit keine falschen Eindrücke entstehen!

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  4. Hemingway

    Partys sind Primafein!

    Ich steuer eine Flasche Wein bei die ich von so ner komischen Tussi bekommen habe: „Samtrot Kabinett“ aus der Felsengartenkellerei Besigheim. Hat zwar nen Schraubverschluss, aber immerhin besser als ein Tetrapack. Und im schlimmsten Fall landet die Plörre in der Bowle.

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  5. Das erinnert mich spontan an meinen letzten Versuch, aus Heimweh nach Berlin zu ziehen – der Kasten stand in Moabit, die Wohnung befand sich im hinteren Gartenhaus (nicht zu verwechseln mit dem Gartenhinterhaus, das kam schon vor dem Querflügel), hatte drei angenehm große Räume mit zusammen 150 m³ und zwei Fenstern, einen Wasserhahn, aber keinen Abwasseranschluss, keine Telefonleitung, dafür aber eine (in Worten: eine) Steckdose, und zwar außerhalb der Wohnung neben der Tür, Klingel oder Briefkasten waren nicht vorhanden, was aber nichts machte, denn die schnuckelige Behausung punktete nach Aussage des Maklers durch ihre (O-Ton) „zentrale Lage“: nur 15 Gehminuten zur nächsten BVG-Haltestelle. Ich stifte eine Krankenhauspackung Schokolade zur Einweihung (beruhigt die Nerven) und erwarte, dass die Einstürzenden Neubauten auf der Party zu hören sind: Strategien gegen Architektur.

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