Watteweiche Gedanken

Heute ist einer dieser graulangweiligen Tage, die mir schon beim Aufwachen nicht versprechen wollen, dass heute irgendetwas Besonderes sein wird. Dank einer Entscheidung, die ich treffen sollte, schwankt meine Stimmung zudem noch zwischen Tristesse und Besinnlichkeit – alles in allem – kein großer Tag, aber noch hab ich ihn nicht aufgegeben.

Heute morgen beim Zähneputzen ( übrigens der Geburtsort ganz großer Gedanken ) sind mir zwei Themenkomplexe eingefallen, über die ich gestern noch nachgedacht habe… vorallem weil ich darüber in verschiedenen Postings gelesen habe… Bleiben wir es zuerst mal bei der philosophisch wertvolleren Fragestellung:

Mich hat ein Posting bei Sebastian ( und den Links, denen ich im Anschluss so nachgetappert bin ) vor die Frage gestellt, welchen Sinn, welchen Zweck das Bloggen, meines im Besonderen, verfolgt. Darüber habe ich auch schon desöfteren mit anderen, mit vielen anderen, Menschen geredet, und mich fasziniert immer wieder, wie wichtig doch eigentlich die Auseinandersetzung mit sich selbst in einem öffentlichen Raum zu sein scheint und wie unwesentlich sie bei genauerer Betrachtung doch ist. Das betrifft durchaus nicht nur das Bloggen, sondern eigentlich alle Medien, die zu einer gewissen Selbstdarstellung geeignet sind.

Einige Zeit habe ich mein altes Blog mit abgeschalteter Kommentarfunktion geführt… eben weil ich mein Blog als mein Tagebuch verstanden habe, meins ganz alleine, dass ich zwar erlaube zu lesen, aber die Meinungen zu meiner Art zu leben und zu schreiben waren mir völlig schnurz…

Freundliche Menschen haben mir erklärt, dass diese Haltung an Arroganz grenzt, eine Eigenschaft, die ich mir einbilde nur in einem bestimmten Kontext zur Vollkommenheit zelebrieren zu wollen, also habe ich das geändert. Und daraus gelernt… lerne weiterhin aus den Kommentaren und Mails… nicht die Sicht der Dinge hat sich verändert, nicht meine Art wie ich lebe… aber die Art wie ich über Dinge schreibe, das Einbinden von Menschen die ich mag, Meinungen die mir wichtig sind. Ich schreibe immer noch über die kleinen und großen Dinge in meiner Welt… aber ich tue es oft mit mehr Rücksichtnahme und mit einem wesentlich größeren Verständnis für das Unverständnis.

An diesem Punkt wird mir klar, meine Überlegungen haben im Kern nichts mit dem inspirativen Posting zu tun. Oder doch… denn ab und an bin ich die Person, mit der man nicht klarkommt. Und vielleicht mag ich deswegen seinen letzten Absatz so gerne:

„Das macht man nicht nur, um sich selbst einen Gefallen zu tun, sondern das gebietet auch die Höflichtkeit gegenüber Personen, die man nicht mag. Sie können ja nichts dafür. Sie wollen bloß ihren Kram machen. Lasst sie. Es gefällt Dir nicht? Lasst sie.“

5 Gedanken zu “Watteweiche Gedanken

  1. Es grenzt doch nicht an Arroganz keine Kommentare zuzulassen, das finde ich vollkommenen Unsinn. Man sollte froh sein etwas lesen zu dürfen, etwas erfahren zu dürfen. Wenn man das nicht will, weil man blöd findet, was man liest, dann sollte man wohl auch garnicht kommentieren, denn es würde sowieso in den seltensten Fällen etwas produktives dabei herrauskommen. Wenn man doch interessant fand, was man laß, dann findet man auch andere Wege zur Kommunikation. Und jetzt noch einen Spruch, den man zwar eigentlich mehr von seinen Eltern und eher noch Großeltern kennt: Früher gab es sowas noch garnicht, da mussten wir andere Wege finden! Man hat höchstens ein Gästebuch gehabt auf seiner HOMEPAGE, das war dann auch alles.
    Ich meine ja nicht, dass die Möglichkeit zu kommentieren schlecht ist, aber wenn du die Kommentare bei Sebastians Beitrag siehst und die, die da noch verlinkt sind, dann möchte man sie doch ausstellen.

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  2. Mal so unter uns… ich würde die in so einem Fall ausstellen, meine Toleranz scheint da nicht so grenzenlos zu sein^^…

    Inzwischen glaube ich aber wirklich daran, dass THEMENBEZOGENE Kommies was bringen… auch die kritische Variante – die Crux ist nur, dass es manchmal so furchtbar schwer ist, auf Kritik auch entsprechend zu reagieren – sogar auf die positive… eigentlich ganz besonders auf die positive…

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  3. Ja, sicher, aber es ist trotzdem nicht arrogant sie auszuschalten 🙂 Und Kritikfähigkeit ist etwas, das man lernen kann, irgendwie zumidnestens. Ich kontne früher nie positive Kritiken ab, war imemr der Meinung, dass man dann am besten garnichts sagt, da man ja im Grunde nur zustimmt. Lob ist dagegen noch schwieriger, damit gehe ich irgendwie immernoch ignorant um, aber nichtmehr so schlimm wie früher.

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  4. Die Schwaben sagen: “Net gschompfa isch globt gnug”, das heisst soviel wie “nicht geschimpft ist gelobt genug”… vielleicht ist das aber doch nicht nur eine Frage der Lobenden, sondern tatsächlich derjenigen die gelobt werden sollten…

    Und ja… ich fasse es auch nicht als Arroganz auf 🙂 … aber drauf verzichten möcht ich auch nimmer 😉

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  5. Pingback: Liebe Ivy… « Insubordinantes Denken

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