Rasterfahndung

oder: Wie ich eine FemDom finde…

Die mit am häufigsten verwendeten Begriffe, die Lesende via Google auf mein Blog führen, stammen tatsächlich aus diesem … nennen wir es mal… Suchgebiet. Um das auch denen zu erklären, die dank 50 Shades glauben, dass der liebe Gott nur Frauen devot designt hat: Manche Jungs wollen tatsächlich ab und an den Hintern versohlt kriegen, die stehen drauf – echt jetzt. Und weil DIY in dem Fall anatomisch eher unpraktikabel ist, suchen sie sich eine dominante Frau, kurz FemDom.

Nachdem ich meinen, mitunter etwas herben, Charme schon geraume Zeit in entsprechenden einschlägigen Foren, Chats und Communitys  versprühe, hab ich eine vage Vorstellung davon, was einige submissive Männer so mit- und durchmachen, bis sie endlich die Frau finden, die bereit ist ihnen das Leben zur Hölle zu machen. Mir ist nicht ganz klar, wieso sie  mit der Suche nicht vor ihrer Haustüre beginnen, sondern glauben im Internet würden sie schon der passenden Frau vor die Füsse fallen. Egal. Aber… ganz ehrlich… manchmal sind sie selber schuld, das die Suche andauert. Einige dieser Anschreiben, in BDSM-Volksmund auch gerne „Bewerbung“ genannt, sind so unfassbar schlecht, dass es sogar meine ausufernde Toleranz übersteigt. Nachdem mir dieses alltägliche Geschwurbel in meiner Mailbox echt auf den Keks geht, hier einige kleine und durchaus ernstgemeinte Tipps für den FemDom-Suchenden:

1. Achte verdammt noch mal auf deine Rechtschreibung – „dominat oder submissif“ – sorry, wenn du mitspielen willst, solltest du das Vokabular beherrschen. Und übrigens: Ficken schreibt sich mit F und nicht mit V.

2. Lies das Profil – Lies es nochmal und achte auf das was da steht. Wenn eine Frau ausdrücklich geduzt werden will, ist „Eure göttliche Hoheit“ als Anrede einfach der falsche Ansatz.

3. Sei ein Mann – Einen Hamster dominieren kann jeder, aber einen echten Kerl mit eigenem Verstand und eigener Meinung in die Knie zu zwingen ist reizvoller. Rückgrat ist sexy. Würde auch.

4. Unterlasse Ratespielchen – Du willst sie kennenlernen, also sind „finde es heraus“, „frag mich halt“ oder ähnlich gediegene Aufforderungen kontraproduktiv. Du suchst eine Frau und keinen Quizmaster.

5. Verwende keinen Partnersuchjargon – „Tageslichtauglich“ ist eine wirklich feinsinnige und exakte Beschreibung deines Äusseren, besser noch „sauber und diskret“ was irgendwie beruhigend wirkt, weil sie das ja nicht vorausgesetzt hat. Herrschaftszeiten.

6. Zielbewusstsein – Du suchst eine Affäre, die Frau fürs Leben oder doch lieber eine dauerhafte Spielbeziehung?- Egal was es sein mag, steh dazu und handle danach.

7. Keine Egozentrik – Eine ausführliche Beschreibung der Dinge, die DU brauchst, willst, wünscht, DIR vorstellen kannst, DICH anmachen, DEINER Neigungen, Fetische und Fantasien? Vergiss es…

8. Biete Unterhaltung – Locker bleiben. Eloquenz ist erotisch. Nichts langweilt eine Frau mehr als Ein-Satz-Unterhaltungen. Gib ihr gefälligst was zu lesen, zu lachen, zu denken… und attraktiv zu finden.

9. Geiz ist nicht geil – Vermeide das Wort „Privatherrin“, es spricht nicht für dich, dass dir die Studiobesuche zu teuer sind und du jetzt ein günstiges Basismodell suchst.

10. Zeige Respekt – Vor dem Menschen, vor der Frau und der Domme – in genau dieser Reihenfolge. Dominante Frauen haben Macken, Wünsche, Träume, Ecken, Kanten, Sorgen und Nöte wie jeder andere Mensch auch. Sie hat sicher jede Menge nicht neigungsgebundene Interessen, eine politische Meinung, ein ökologisches Bewusstsein oder religiöse Wahnvorstellungen, nimm es und mach was draus. Stell sie nicht auf ein imaginäres Podest, reduziere sie nicht auf ihre Neigung und akzeptiere die Tatsache, das nicht jede passend gepolte Frau dich permanent vorliebenkonform bespassen will, sondern gelegentlich auch mal einfach völlig unzeremoniell um ihrer Selbst willen begehrt werden will.

In diesem Sinne – Good luck.

6 Gedanken zu “Rasterfahndung

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